Der Kartäusergarten

Klostertradition - Gegenwart - Zukunftsgestaltung

Der Kartäusergarten ist ein Ort an dem sich die gärtnerische Tradition der Kartäusermönche, die ganz gegenwärtige Lust in der Erde zu buddeln und die Erfordernisse, wie urbane Räume an den Klimawandel angepasst werden müssen, zu einem Ganzen verbinden.

Klostertradition

Die Deckenfresken der Kapellen geben heute noch beredte Auskunft über die Gärten der Kartäuser, ebenso wie die Pflanzlisten des Ausstellungskataloges „Die Kölner Kartause um 1500, Kölnisches Stadtmuseum 1991“. Diese wertvollen Quellen über die Pflanzen die von den Kartäusermönchen wahrscheinlich in ihren Gärten genutzt wurden, dienen als Ausgangspunkt unserer Überlegungen für die Gestaltung des Gartens in der Gegenwart.
Traditionelle Klosterpflanzen des Mittelalters bringen wir zurück in den Garten und ergänzen sie mit heimischen Gewächsen und samenfesten Gemüsesorten unserer Zeit.

Als Urban Gardener des 21. Jahrhunderts treten wir jetzt in die Fußstapfen der Kartäusermönche. Sie lebten in Verbundenheit mit der Natur und sahen sich selbst als Einheit mit der Schöpfung. Diese, besonders in der Großstadt, verloren gegangene Naturverbundenheit, suchen auch wir und möchten einen Beitrag leisten, einzelne grüne Inseln zu einem zusammenhängendem innerstädtischen Grünraum wachsen zu lassen.

Gegenwart

Im Januar 2019 haben wir die Gärten der Kölner Kartause aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Mit Unterstützung der Gemeinde erhielten wir die Gelegenheit das Klostergelände in einen öffentlichen Gemeinschaftsgarten zu verwandeln. Seit diesen Tagen ist viel geschehen.

In den zu der Zeit noch vorhandenen Beeten, aber auch in bis dahin brachliegenden, wenig ansehnlichen Ecken gedeihen wieder zahlreiche Stauden, blühen bunte Sommerblumen und finden sich essbare Beeren.

Ganz neu angelegt haben wir die Gemüsebeete, in denen nun in Mischkultur verschiedene Gemüsearten, Kartoffeln und Küchenkräuter wachsen. Salate und Tomaten gedeihen besonders gut in unseren selbstgebauten Pflanzkisten.

Auch haben wir verschiedene Arten von Kompost nach biologischen Grundsätzen angesetzt. Der wertvolle Humus ist Nahrung und Grundlage für den ganzen Garten. Mit seiner Hilfe konnten wir den sehr mageren und verdichteten Boden mit Nährstoffen anreichern und durchlässiger machen.

Der Eingangsbereich der Kartause wird nun zur Freude von Passanten und Gästen mit selbst gebauten Sitzbänken bereichert. Umrahmt von Pflanzkisten, in denen Sommerblumen, Stauden, Kräuter und Apfelbäume gedeihen, laden sie zum Verweilen ein.

Die alten Rosenstöcke an der Kirchwand und im Kleinen Galiläa haben wir aufgebaut und zum Blühen gebracht. Sie sind nun umpflanzt mit traditionellen Heil- und Küchenkräutern, die auch schon in den mittelalterlichen Klostergärten zu finden waren.

Zukunftsgestaltung

Der Kartäusergarten ist eine nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftete, lebendige, artenreiche Insel inmitten der Großstadt. Wilde Ecken aus Totholz unter den alten Bäumen, bienenfreundliche Pflanzen und die konsequente Abwesenheit von umweltschädlicher Chemie, schaffen einen wertvollen Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere.

Um den Garten an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen, experimentieren wir mit verschiedenen Bewässerungssystemen und werden in Zukunft bei Neupflanzungen bevorzugt trockenheitsresistente Pflanzen ansiedeln.

Einige Ecken des Geländes laden zu Überlegungen ein, was ein Garten ist oder sein kann. So gibt es „halbwilde“ Bereiche, die bei flüchtiger Betrachtung als „Garten“, einem von Menschenhand gestalteten Ort, schnell zu übersehen sind. Hier erhalten wir ganz bewusst die vorhandene, leicht verwilderte Struktur, in ihrer Vielfalt. Nur an wenigen Stellen ergänzen wir die „Unkräuter“ mit Kulturpflanzen, die in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Zusammen bildet dieser Bewuchs ein subtiles Ganzes und eine Vision davon, was „Garten“ in Zukunft auch bedeuten kann, wenn Klimawandel und Wassermangel uns zwingen werden, unsere Umwelt diesen Bedingungen anzupassen.
Und so steht jetzt der zukunftsweisende halbwilde, kaum gestaltete Kapellenwinkel an der Nordseite der Kirche im spannenden Gegensatz zur traditionellen, streng formalen Ordnung des Kleinen Kreuzgangs an deren Südseite. Beide Gestaltungsformen bilden Eckpunkte dessen was als Garten definiert werden kann.

Offenheit

Unser Garten steht als öffentlicher Gemeinschaftsgarten jedem / jeder mit Lust am Gärtnern offen. Vorkenntnisse braucht es keine. Wir sind alle Laiengrünfinger und lernen voneinander.

Jede/r ist willlkommen! Samstags ab 14 Uhr findet man uns bei gutem Wetter immer im Garten.

Kontakte:

Ingrid Mehmel ingrid.mehmel@web.de
Peter Lang langpeter394@gmail.com

Danke für die Unterstützung

Gemeinde Kartäuserkirche, Küsterteam Kartause, Agora Köln, Stadt Köln, Essbare Stadt, Thurner Hof, Neuland, Alexianer Klostergärtnerei, Grube & Räther Gartenbau, Freunde und Familien

Sie und Ihr habt uns unterstützt mit Rat, Tat, Geld, Pflanzenspenden, logistischer Unterstützung, Projektbegleitung, Vernetzung, heißem Kaffee und Keksen!

Presse

Interview Tim Lahr / Radio Köln
Stephan Rahmann / Kölner – Stadt – Anzeiger
Film „Mut zur Lücke“ / Agora Köln
Textbeitrag über Kartäusergarten / Reiseführer „111 Kirchen in Köln“
Interview Mathias Bonhoeffer / Domradio
Interview Ingrid Mehmel / Radio Köln